Cuyabeno

Bevor es im Januar hinein ging ins Abenteuer hatten wir uns beide jeweils unabhängig voneinander eine Liste mit 5(+) Orte / Regionen / Aktivitäten angelegt, die wir während der 8 Monate unbedingt in unsere Reise einflechten wollten. Für uns eine extreme Hilfe, um im Angesicht der unzähligen Möglichkeiten den Überblick zu behalten.

Ein Blick in den Amazonas landete auf beiden Listen (bei Dominik noch etwas weiter oben) und so war klar, dass wir uns irgendwo auf diesem Kontinent auf ein Boot schwingen und in Richtung Wildnis aufmachen würden. Denn im Vergleich zum Kaisheimer Bertenbreit ist das doch schon recht besonders und aufregend.

In Bolivien waren die Bedingungen zu schlecht. In Peru haben wir‘s irgendwie vergessen. In Brasilien waren wir nicht. Ecuador it is!!

Also wurden zuerst Nationalparks verglichen (unsere Wahl: der Cuyabeno im Nordosten des Landes) und anschließend ein Teil der insgesamt 17 Lodges im Reservat mit deren unterschiedlichen Programmen und Preisen studiert.

Eine Lodge stach dabei für uns heraus: 1. da sich das 5tägige Programm ausschließlich auf die Tierbeobachtung konzentriert 2. sie als Einzige von mehreren indigenen communities geführt und der Gewinn aufgeteilt wird und 3. weil sie sich tief im geschützten Wald befindet (15 der Lodges konzentrieren sich auf eine kleine Zone eher am „Eingang“ des Gebietes. Der Name: WAITA Lodge. Unser Zuhause für 5 Tage und 4 Nächte.

Die Anreise war dann von der eher langwierigen und mühsamen Sorte. Zuerst startet man in einen Ort namens „Lago Agrio“, der für sich schon eher – sagen wir mal vorsichtig – etwas abseits liegt. Von dort geht‘s dann 2,5 Stunden mit dem Minibus zum Río Aguaríco und von dort ca. 3 Stunden (downstream) mit dem Motorkanu in die Tiefen des grünen Paradieses.

Die Lodge liegt am Ufer einer großen Lagune und besteht aus mehreren großen und kleinen, traditionell gebauten Hütten, in denen gekocht, gegessen, gehangen, gechillt und gewohnt wird. Recht basic alles, aber ganz komfortabel. Man braucht nicht viel im Amazonas.

An die alltägliche Routine in der Lodge hatten wir uns schnell gewöhnt: 05:30 Aufstehen, 06:00 1st activity (meistens mit dem Boot auf den Cuyabeno River), Frühstück, Hängematte, 10:00 2nd activity (Bootsausflug oder Wanderung in den Tropenwald), Mittagessen, Hängematte (oder SUP), 16:00 3rd activity (auf den Fluss mit dem Motor- oder Ruderkanu) bis in die Dämmerung bzw. Dunkelheit, Abendessen, 4th (nighttime) activity (nachtaktive Tiere auf dem Fluss oder im Wald finden). Vor Allem die heißen, dampfigen und matschigen Nachtspaziergänge im Wald, bewaffnet mit Gummistiefeln, Anti-Brumm und Taschenlampe wurden eine Lieblingsbeschäftigung.  

Und mit Jefferson hatten wir den Guide mit den Zauberaugen, der aus 200 Metern Entfernung im Gegenlicht ein Faultier in der obersten Baumkrone eines riesigen Baumes aufstöberte, bei Nacht eine 20cm lange Baby-Boa von der anderen Seite des Flusses entdeckte und wirklich jedes Lebewesen an seinem Ruf erkannte (und diesen auch imitieren konnte). Nur die Rainbow Boa mitten auf dem Weg hat er übersehen. 😅

Und so haben wir in den 5 Tagen des Abenteuers einiges zu Gesicht und/oder Gehör bekommen (eine Auswahl):

Pink and grey river dolphins, little river turtles, kinkajou, baby-boa, adolescent caymans, tropical river otter, black-mantled tamarin, amazon kingfisher, colared kingfisher, aracai, saki monkeys, squirrel monkeys, piranhas, river turtles, various types of woodpeckers, 2-toed sloth, capybaras, citron-bellied atilla, casique, cobalt-winged parakeet, aningha, social flycatcher, collared trogon, sting ray, rainbow boa, red-crown titi, cut-eye snake, wolf spider, tarantula, ork-face spider, green tree frog und bullfrog.

Es war ein besonderes und intensives Erlebnis, mehrere Tage in diesem wunderschönen Teil der Welt verbringen und so viele einzigartige Tiere sehen zu können. Die Erinnerungen an Faultier, Otter und Co. werden uns sicher noch lange begleiten.

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