
Um eure Gehirne aus dem sommerlichen Hitze-StandBy zu befreien, hier ein kleines wissenschaftliches Rätsel.
Wer bin ich?
Ich bin der einzige Vogel, der rückwärts fliegen kann. So cool! Das gelingt mir durch meine einzigartige Flügelmechanik und Muskelkontrolle. (Etwa 30 % meines Körpergewichts besteht aus Flugmuskulatur)
Anders als andere Vögel, die ihre Flügel auf und ab bewegen, rotieren meine in einer liegenden Acht. Dabei entsteht Auftrieb sowohl beim Auf- als auch beim Abschlag – ähnlich wie bei einem Hubschrauberrotor. Durch Feinsteuerung des Winkels, der Geschwindigkeit und der Flugrichtung beider Flügel kann ich den Auftrieb genau so ausrichten, dass er nicht nur nach oben, sondern auch nach hinten wirkt – also für den Rückwärtsflug.
Mein Schwanz dient dabei als Ruder, um Balance und Richtung zu steuern, besonders beim Rückwärts- oder Schwebeflug.
Zusätzlich zu dieser fancy Technik brauche ich dafür enorme Power: bis zu 80 mal schlage ich mit meinen Flügeln – pro Sekunde! Und mein Herz pocht bis zu unglaubliche 1.000 Mal pro Minute, um den enormen Energiebedarf dafür zu decken.
Die Energie hole ich mir hauptsächlich aus Nektar, den ich mit meinem langen, spezialisierten Schnabel und meiner extrem langen, gespalten und strohhalmförmigen Zunge aus den Blüten sauge. Zudem habe ich ein ausgezeichnetes Gedächtnis: ich merke mir genau, welche Blüten ich schon besucht habe und wann dort wieder Nektar zu erwarten ist.
Und, schon erraten?
Puhh, das alles macht müde.
Aber ich schlafe nicht einfach – ich gehe in einen Zustand namens Torpor über – eine Art „Energiestase“ – um Energie zu sparen. Dabei verlangsamen sich meine Atmung, Herzschlag und Körpertemperatur drastisch. Mein Herz schlägt dann nur noch ca. 50 Mal pro Minute. Dieser Zustand ist überlebenswichtig, weil ich sonst in einer kalten Nacht verhungern würde – mein kleiner Körper kann kaum Energie speichern.
Apropos klein.
Meine Spezies stellt den kleinsten bekannten Vogel der Welt: er ist ca. 5 bis 6 cm groß (mit Schnabel und Schwanz) und wiegt etwa 1,6 bis 2 Gramm – leichter als eine 1-Euro-Münze! Er ist so winzig, dass er oft mit einer Biene verwechselt wird.
Und dann noch mein Gefieder, wait for it! Viele Exemplare meiner Gattung scheinen in einen bunten Plaka-Farbkasten gefallen zu sein. Die Wirkung meiner Federn entsteht aber nicht durch Farbstoffe, sondern durch Lichtbrechung an mikroskopisch kleinen Lamellenstrukturen – wie bei einem Prisma.
Jetzt sollten es auch die Weggetretensten von euch erraten haben: Ich bin ein KOLIBRI.
P.S.: Der kleinste Vogel der Welt ist übrigens der Bienenelfe-Kolibri (Mellisuga Helenae). Und er sieht wirklich ein bisschen wie eine Biene aus.