
Als die Conquistadores Anfang des 16. Jahrhunderts in Südamerika einfielen und alle Kulturen niedermähten, hatten Sie ein absolut zerstörerisches Gastgeschenk im Gepäck: den Katholizismus. Die Indigenos*as, u.a. der Quechua, Aymara und Guaraní liessen sich aber nicht vollends von unserem Kreuzkult überzeugen und behielten sich Ihren durch den Animismus geprägten Glauben. Geister, spirituelle Wesen und (Natur-) Götter blieben ein wesentlicher Teil des alltäglichen Glaubens.
Eine unterhaltsame Ausformung dieser Gottwelten ist die sogenannte ‘Fiesta de Alasitas’, die in La Paz am 24. Januar beginnt und in Peru Anfang Mai – mit ihrem Partyzentrum in Puno, zufälligerweise unser derzeitiger Aufenthaltsort. Lucky us!
Zu angesprochener Festivität erwerben Bewohner*innen des bolivianischen bzw. peruanischen Altiplanos Miniaturversionen von Dingen, die sie sich im kommenden Jahr wünschen, um diese dem Gott Ekeko (Gott der Fruchtbarkeit, des Wohlstands und der Freude) darzubringen und sie von einem Yatiri (traditioneller Heiler) und einem Pfarrer segnen zu lassen. (doppelt gesegnet hält besser). Das können Tiere sein, Autos, Geld, Diplome, Lebensmittel, Flugtickets, kleine Standesämter, Eigentümerurkunden oder gleich ganze Häuser. Die gibt es gleich in verschiedenen Stilen, je nach ästhetischen Vorlieben. Ekeko muss auch immer bei Laune gehalten werden, weshalb mit ihm geraucht und getrunken wird. Eh klar.
Wir haben uns gleich einen kleinen Koffer inklusive Geldfüllung zugelegt. Man kann nie wissen. Die Segnung mussten wir aber auslassen.