San Pedro

Den Ort San Pedro de Atacama hat wirklich jeder Tourist auf seiner Reiseagenda. Der jahrelang durch den Kontinent schlurfende Backpacker ebenso wie der jetsetende American auf einem 2wöchigen Turbo-Pauschal-Urlaub.
Wir waren skeptisch.
Und wurden komplett überrascht.
Obwohl San Pedro in den letzten Jahren an Volumen zugelegt hat wie der durchschnittliche Chilene durch seinen alltäglichen Mayonnaise-Speiseplan
hat der Ort es irgendwie geschafft seinen traditionellen, dörflichen Charakter zu behalten: niedrige Architektur, rot-erdige Adobe-Bauweise, nette Plazas. Klar, SPA wird dominiert durch den Tourismus – Tourenanbieter, Restaurants, Unterkünfte – aber irgendwie hat’s funktioniert.
Apropos Tourenanbieter: davon gibt es in SPA gefühlte 497 Stück (wir haben nicht gezählt). Denn Touren in die komplett durchgeknallte Landschaft um San Pedro herum sind der Hauptzeitvertreib der temporären Bewohner. Da hätten wir imposante Vulkane, riesige Salzseen mit Horden von Flamingos, Landschaften in surrealen Farbkombinationen (der Wasserfarbkasten hat versagt) eines der höchsten Geysirfelder der Welt, die tötesten und bizzarsten Mond- und Marslandschaften die man sich vorstellen kann.
Und das alles very convenient erreichbar in Form einer netten Tagestour, um pünktlich zum erfrischenden Bad im Pool und fancy dinner wieder im Hotel zu sein. (nicht für uns :-() Oft fühlte sich das fast an wie ein staubiges Festival, wie eine Mischung aus Burning Man und SXSW.


Nur zweimal haben wir den (auf Dauer etwas teuren) Tourenfahrservice in Anspruch genommen; und ansonsten die kostenlosen Bikes unserer traumhaften Herberge genutzt. (Modell: Campervan, geparkt in Gartenoase Laurel-Canyon-Style)
Damit ging’s in umliegende Täler, durch die Wüste zu uralten archäologischen Stätten und auf mind-blowing Aussichtspunkte.
Nach fast einer Woche waren wir bereit für eine Reunion mit Will & Anna (Freundschaft aus Patagonien) in Uyuni, Bolivien. Einziges Problem: es gab nur einen Nachtbus für die Fahrt durch das berüchtigte, bolivianische Altiplano. Um 03:30 Uhr!! Eine andere Geschichte.